Sie ließen zwei kleine Kinder auf mich fallen, und ich zog sie auf, als wären es meine eigenen Kinder. Was für eine Fahrt das war!

Als ich gerade dabei war, noch eine Ladung verbrannter Pfannkuchen in den Müll zu werfen, klopfte es an der Tür.

Es kam wieder, diesmal leiser – als ob derjenige, der da draußen war, seine Meinung geändert hätte. Ich spähte aus dem Fenster. Die Nacht war stockdunkel und wurde nur von einer flackernden Laterne am Tor erhellt.

Als ich die Tür öffnete, erstarrte ich. Auf der Schwelle stand ein Weidenkorb. Ich hörte ein leises Winseln und mein Herz sank mir in die Schuhe.

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Darin befanden sich zwei Babys – eines schlief friedlich, das andere starrte mich mit feuchten Augen an. Daneben lag ein Zettel, geschrieben in panischer, zitternder Handschrift: « Bitte, rettet sie. Das ist alles, was ich tun kann. »

Mit fünfunddreißig, alleinstehend und mit einer faulen Katze hatte ich mir immer vorgestellt, dass Kinder auf traditionellere Weise in mein Leben treten würden. Aber da waren sie: zwei Babys, die gerade vor meiner Haustür zurückgelassen worden waren.

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Nur zu Illustrationszwecken.

Während das Weinen weiterging, rannte ich zum Kühlschrank. Ein Liter Milch. Glücklicherweise hat mir das Internet geholfen, eine selbstgemachte Babynahrung zu zaubern. Am Morgen waren die halb verbrannten Pfannkuchen zu Flaschenresten geworden, und ich saß am Tisch und schaute zu, wie sie schliefen.

Was soll ich mit Ihnen machen? flüsterte ich.

Es fühlte sich an, als wären sechzehn Jahre im Bruchteil einer Sekunde vergangen.

Eines Morgens beim Frühstück fragte Kira: « Tante Anna, warum haben wir keine Babyfotos? »

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Fast hätte ich meinen Kaffee verschüttet. Im Laufe der Jahre hatte ich eine umfangreiche Hintergrundgeschichte über eine fiktive Schwester aufgebaut, die bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam, und selbst bei Schultreffen konnte ich weinen, wenn es sein musste.

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« Sie sind in einem Feuer verbrannt », platzte es aus mir heraus und hoffte, dass sie nicht weiter fragen würde. Dann wechselte ich schnell das Thema: « Iss deine Haferflocken, sonst kommen wir zu spät. »

Nur zu Illustrationszwecken.

Tagsüber arbeitete ich als Buchhalter. Abends gab ich Englischunterricht. Meistens überprüfte ich abends am Küchentisch meine Hausaufgaben und lauschte dem leisen Gemurmel der Kinder im Nebenzimmer. In letzter Zeit flüsterten sie mehr.

« Mama – eh, Tante Anna? » Maxims Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Das Wort – Tante – schlug jedes Mal härter zu, wenn sie es benutzten.

In diesem Moment klingelte mein Telefon.

Eine andere Mutter möchte Updates zur Grammatik ihres Kindes. Ich war dankbar für die Unterbrechung und entschlüpfte.

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