Das Abendessen an diesem Abend verlief ruhig. Sie zogen sich in ihre Zimmer zurück, und ich blieb in der Küche und starrte auf die Kreidezeichnungen am Kühlschrank – Kiras Familie von Stabpuppen, Maxims Superheld mit einer Schürze mit der Aufschrift « Best Monday Cook ».
Dann hörte ich ein Geräusch auf dem Dachboden. Mit klopfendem Herzen stieg ich die Treppe hinauf und sah Licht durch die Luke hereinscheinen. Drinnen hielt Maxim den alten Schein aus dem Korb hoch.
« Mama? » Kiras Stimme zitterte. « Wer bist du für uns? »
Ich saß auf einem alten Koffer. Alle einstudierten Erklärungen, die ich über die Jahre geübt hatte, waren plötzlich verschwunden.

»Weißt du noch, als Balamut meine Arbeitspapiere gegessen hat?« fragte ich plötzlich.
« Was hat das zu tun mit… » Maxim fing an, aber ich unterbrach ihn und begann zu reden. Vom Klopfen, dem Korb, den schlaflosen Nächten. Wie ich in Panik geraten war, wie ich gelernt hatte, mich nachts um zwei Babys zu kümmern. Wie ich alles gegoogelt hatte.
« Das habe ich », sagte ich, als ich zur Ecke ging. »Hier.«
Ich öffnete eine Kiste mit Zeitungsausschnitten, Briefen und Forenbeiträgen aus zehn Jahren – meine stille, beharrliche Suche, die nirgendwohin führte.
Stille. Dann zog Kira ein Foto hervor.
« Was ist das? »
Das war von ihrem ersten Geburtstag: ich, mit ihnen auf dem Schoß, mit Spielzeugkuchen für uns, und alle drei lachten.
»Dachten Sie wirklich, wir wollten eine imaginäre Mutter, die eine Ballerina ist?« fragte sie leise. « Wir haben dich bereits. »

Maxim umarmte mich von der anderen Seite. Wir saßen auf dem staubigen Dachboden, einander in die Arme geschlossen, und weinten, als wäre es die letzte Szene eines sentimentalen Dramas. Sogar Balamut stolperte die Treppe hinauf, spürte die Emotion und drückte mich in die Gruppenumarmung.
« Was ist das? », fragte Kira.
« Unser neues Familienalbum », sagte ich und schob das Geburtstagsfoto auf die erste Seite.
Dann klebte ich vorsichtig den vergilbten Zettel auf, mit dem alles begann. Darunter schrieb ich:
« Danke für das schönste Geschenk meines Lebens. Und sorry für die verbrannten Pfannkuchen. »