In der Nähe von Neapel zeigt der riesige Supervulkan Campi Flegrei besorgniserregende Anzeichen von Aktivität. Wissenschaftler schlagen Alarm. Die Kombination aus Erdbeben, Gasemissionen und Deformationen in der Erdkruste deutet darauf hin, dass dieser uralte Krater langsam erwacht. Die Folgen eines Ausbruchs würden nicht nur Süditalien betreffen, sondern könnten weltweit zu spüren sein.
Campi Flegrei, auch bekannt als die Phlegräischen Felder, ist kein gewöhnlicher Vulkan. Es handelt sich um eine riesige Caldera, die das Potenzial hat, Eruptionen im Weltmaßstab zu verursachen. Die Region ist im Laufe der Jahrhunderte dicht besiedelt. Städte und Dörfer wurden trotz der verheerenden Ausbrüche der Vergangenheit auf dem vulkanischen Boden gebaut.
Im Mai wurde die Region von einem Erdbeben der Stärke 4,4 auf der Richterskala erschüttert – das stärkste seit vierzig Jahren. Dieses Beben folgte auf eine Serie von mehr als dreitausend kleineren Erdbeben in nur sechs Monaten. Experten zufolge deutet dieses Muster auf eine Bewegung von Magma unter der Oberfläche hin. Obwohl nicht jedes Beben auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeutet, ist die Intensität dieses Erdbebenschwarms beispiellos.
Gleichzeitig erreichen die Gasemissionen des Vulkans ein noch nie dagewesenes Ausmaß. Täglich werden zwischen 4.000 und 5.000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Das ist viel für einen Vulkan, der jahrhundertelang weitgehend inaktiv war. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass das Magma aufsteigt und sich der Erdoberfläche nähert.
Wissenschaftler signalisieren auch eine Verschiebung in der Art und Weise, wie sich die Erdkruste verhält. Dort, wo sich das Gestein früher langsam verformte, entstehen jetzt Risse. Solche Risse können als direkte Kanäle dienen, durch die Magma nach oben fließen kann. Diese Entwicklung gilt als eines der deutlichsten Indizien dafür, dass sich ein Ausbruch nähern könnte.
