Wenn der Alltag die Oberhand gewinnt und die Zärtlichkeit knapp wird, stellen sich manche Menschen ernsthafte Fragen. Das gilt auch für Rebecca (51), die seit zwanzig Jahren ihr Leben mit einem 70-jährigen Mann teilt. Obwohl ihr Leben auf dem Papier perfekt ausbalanciert scheint – ein komfortables Zuhause, unabhängige Kinder, Stabilität – sieht die emotionale Realität ganz anders aus.
Seit zehn Jahren gibt es keine zärtlichen Gesten mehr, keine spontanen Ausbrüche mehr, keine Momente mehr, die wir miteinander teilen. Ihre Bindung hat sich in ein herzliches Zusammenleben verwandelt, aber ohne Intimität. « Ich spüre keine emotionale oder körperliche Verbindung mehr », gesteht sie. Trotz ihrer wiederholten Versuche, die Bindung wiederzubeleben, bleibt ihr Partner unempfindlich gegenüber jedem Wunsch nach Annäherung.
Eine unsichtbare, aber schwere Einsamkeit
Doch Rebecca fehlt es materiell an nichts. Tief im Inneren bleibt eine emotionale Leere. Sie fühlt sich allein, als wäre sie von ihrer eigenen Beziehung getrennt. « Mit 51 Jahren will ich nicht mehr so leben », erklärt sie. Sie ist langsam zu dieser Erkenntnis gekommen, während sie die Jahre unverändert hat verstreichen sehen.
Angesichts dieses anhaltenden Mangels trifft sie eine unerwartete Entscheidung: Sie meldet sich bei einer diskreten Dating-Site an, in der Hoffnung, dort ein wenig Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit zu finden.
Eine Begegnung, die vergessene Emotionen weckt
Nach einer Reihe von Gesprächen ohne Nachschub lernt sie einen 46-jährigen Mann kennen, der ebenfalls auf der Suche nach Aufrichtigkeit ist. Der Klick ist sofort da: natürliche Dialoge, wissende Blicke, aufmerksame Gesten. Rebecca entdeckt ein Gefühl wieder, das sie für verschwunden hielt: gesehen, gehört und begehrt zu werden, so wie sie ist.
Sie sagt, dass diese gemeinsamen Momente ihr Selbstvertrauen zurückgeben. « Ich habe eine gewisse Balance gefunden, auch wenn diese Situation alles andere als ideal ist », gibt sie zu.
Ein gut gehütetes Geheimnis… Aber zu welchem Preis?
Dieses Doppelleben zu führen, schien ihr gar nicht so schwer. Ihr Teilzeitjob und einfache Vorwände (Einkaufen, Ausgehen, Verabredungen) ermöglichten es ihr, diskret diesen Mann zu finden, der eine Leere füllte, die zu schwer geworden war, um sie zu ertragen.
Schuld? Manchmal präsent, aber schnell überschattet von diesem neuen Impuls. « Ich sage mir, dass ich es brauche, um mich gut zu fühlen », gibt sie zu.
Eine Zeit, in der man Fragen stellen kann
Die Weihnachtszeit, oft eine Zeit der persönlichen Abrechnung, hat dieses Gefühl der Entfremdung noch verstärkt. « Ich wünschte, ich hätte Weihnachten mit ihm zusammen sein können », gesteht Rebecca. « Aber ich weiß, dass unser geplanter Ausflug später mir den Trost geben wird, den ich brauche. »
Doch trotz dieser Flucht bleibt die Leere in ihrer Beziehung. Sie lebt zwischen zwei Welten: der Bindung an eine Vergangenheit und dem Bedürfnis nach einer lebendigeren Gegenwart.