Am Morgen danach
Bei Sonnenaufgang wachte Anna früher auf als sonst. Sie ging barfuß zum Fenster und blickte auf die nebelverhangenen Gärten. Die Stille des Morgens war fast beruhigend, aber in ihr machte sich eine Mischung aus Unsicherheit und Reflexion breit.
Sie dachte an ihre Träume zurück: zu lehren, zu reisen, ein freies und sinnvolles Leben aufzubauen. Nicht durch Zwang, sondern durch die stillen Erwartungen, die um sie herum schwebten.
Iwan trat in das Zimmer, so elegant wie immer.
»Haben Sie gut geschlafen?« fragte er mit einem höflichen Lächeln.
« Ja… Ich glaube schon«, erwiderte sie leise.
Er schien zufrieden zu sein, dann ging er hinaus und gab ihr Raum zum Atmen.
Ein neuer Look
Die Tage vergingen. Iwan war daran gewöhnt. Er liebte Ordnung, Diskretion und manchmal traf er Entscheidungen, ohne sie zu konsultieren. Nichts Bösartiges, aber genug, damit die junge Frau das Gefühl hatte, ihren Platz behaupten zu müssen.
Eines Abends, als Anna die Bibliothek erkundete, stieß sie auf ein altes Buch, in dem von Autonomie, Mut und innerer Freiheit die Rede war. Sie las es in einer Sitzung, und zum ersten Mal seit langer Zeit leuchtete etwas in ihr auf.
Sie nahm das Armband ab und legte es auf den Tisch. Nicht aus Ablehnung, sondern weil sie nun begriffen hatte, dass ein Versprechen frei gegeben werden muss, um Wert zu haben.