Ab 2026 wird die niederländische Zahlungslandschaft eine große Metamorphose durchlaufen. Der bekannte iDeal, jahrelang der Standard für Online-Zahlungen, weicht nach und nach einem neuen europäischen System: Wero. Dieser Wandel betrifft Millionen von Verbrauchern und Unternehmern und hat weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Zahlungen in Zukunft getätigt werden.

Seit seiner Einführung im Jahr 2005 hat sich iDeal mit mehr als 1,5 Milliarden Transaktionen pro Jahr zur Zahlungsmethode in den Niederlanden entwickelt. Doch das funktionierte nur innerhalb der Landesgrenzen. Für Zahlungen im europäischen Ausland waren die Niederländer oft auf Kreditkarten oder ausländische Plattformen angewiesen. Dieser Engpass wird mit der Einführung von Wero verschwinden, einer Initiative, die aus dem Wunsch entspringt, den Zahlungsverkehr in Europa unabhängiger von amerikanischen Tech-Giganten zu machen.
Wero wurde von der European Payments Initiative entwickelt, einer Zusammenarbeit zwischen sechzehn europäischen Banken, darunter Akteure aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Frankreich. Ihr Ziel ist klar: ein einheitliches Bezahlsystem für die gesamte Eurozone, das sowohl im Handel als auch online genutzt werden kann. Kein Ärger mehr mit verschiedenen Apps oder Kreditkarten, nur eine Lösung, die überall funktioniert.
Das System dreht sich um eine digitale Geldbörse, die über Banking-Apps zugänglich wird. Für diejenigen, die lieber eine separate App verwenden möchten, wird es auch eine eigenständige Wero-App geben. Sie können es mit mehreren Bankkonten verknüpfen und für direkte Zahlungen an Freunde, Familie oder Geschäfte verwenden. Dank QR-Codes und Synchronisierung mit Ihrer Kontaktliste ist der Checkout so einfach wie das Versenden einer Nachricht über WhatsApp.
Was Wero von bestehenden Lösungen unterscheidet, ist die Geschwindigkeit der Transaktionen. Während bei einer Debitkartenzahlung das Geld manchmal erst am nächsten Werktag auf dem Konto des Händlers ist, kümmert sich Wero um die sofortige Abwicklung. Auch die Verbraucher merken den Unterschied: weniger Zwischenschritte, keine Umwege über Dritte und alles in einer digitalen Umgebung.
Die Umstellung auf Wero beginnt im Jahr 2026, wenn die niederländischen Banken das System in ihre Apps integrieren. In Deutschland, Frankreich und Belgien ist der Rollout bereits angelaufen, Luxemburg wird demnächst beitreten. Zusammen decken diese Länder rund 60 Prozent des europäischen Einzelhandels ab. Das macht Wero nicht nur zu einem bequemen Zahlungsmittel, sondern auch zu einem wichtigen wirtschaftlichen Akteur.
Für die Verbraucher wird sich zunächst wenig ändern. iDeal wird vorerst weiter funktionieren. Aber da immer mehr Filialen und Webshops auf Wero umsteigen, wird das neue System langsam die Oberhand gewinnen. Es wird erwartet, dass vor allem jüngere Nutzer und häufige Online-Shopper aufgrund der Bequemlichkeit und Geschwindigkeit schnell umsteigen werden.
Der Vorteil von Wero liegt nicht nur in der einfachen Bedienung oder Schnelligkeit. Auch die Sicherheit spielt eine große Rolle. Da das System vollständig europäisch ist, bleiben die Zahlungsdaten in Europa.
Dies gibt Banken und Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Daten und verringert die Abhängigkeit von ausländischen Parteien wie Visa, Mastercard und PayPal, die derzeit den Großteil des Zahlungsverkehrs dominieren.